Der Hausrotschwanz ist "Vogel des Jahres 2025"

Vogel des Jahres Hausrotschwanz
Bild: Silvia Dürr

Der Hausrotschwanz -  knicksender Nachbar in unseren Gärten

Zum Vogel des Jahres 2025 wurde mit dem Hausrotschwanz ein Vertreter gekürt, der nicht vom Rückgang oder gar Aussterben bedroht und den meisten von uns gut bekannt ist, da er   neben Arten wie Spatzen, Meisen, Amseln und Schwalben in der unmittelbaren Umgebung zu uns Menschen lebt. Mit geschätzt 800 000 bis zu einer Million Brutpaaren ist er in Deutschland eine noch der am häufigsten vorkommenden Vogelarten. Dabei kam der Hausrotschwanz ursprünglich aus steinigen Bergregionen und Steinbrüchen, wo er sich auch heute noch wohlfühlt, in die Nähe des Menschen. An Nischen an unseren Häusern, in Schuppen oder Garagen sowie sonstigen Unterständen hat er sich als Kulturfolger einen neuen Lebensraum zu erschlossen.

 

 

 

Mitte März aus den Winterquartieren zurückgekehrt lässt schon vor Sonnenaufgang bis in die Dämmerung hinein das Männchen seinen nicht besonders wohltönenden, etwas gequetschten Gesang von unseren Dächern ertönen. Mit fast schwarzem Kopf und Brustgefieder, das am Rücken und Bauch mehr aschgrau erscheint und dem weißen Flügelfleck unterscheidet sich das Männchen vom fast durchgehend mausgrauen Weibchen. Beide Geschlechter haben jedoch namensgebend die typischen rostroten Schwanzfedern.

 

Wenn kurz nach den männlichen Vertretern die Weibchen bei uns ankommen, beginnt alsbald die Revierabgrenzung und der Nestbau. Dazu suchen sich die Vögel als  Halbhöhlenbrüter in Gebäudenischen einen trockenen, geschützten Platz, an dem das aus Wurzelwerk, Grashalmen und Moos dicht zusammengefügte Nest errichtet wird. In die mit Federn und Wolle weich ausgepolsterte Nistmulde werden 4 bis 6 weiße Eier abgelegt, aus denen nach zweiwöchiger Brutzeit die Jungen schlüpfen. Die Eltern füttern sie mit Insekten, Würmchen oder kleinen Kerbtieren, und schon nach weiteren 2 Wochen als noch kaum flugfähige Jungtiere verlassen sie das Nest. In dieser Phase sind sie am Boden besonders durch Katzen gefährdet. Doch schon bald entwickeln sie sich zu äußerst geschickten, wendigen Fliegern, die ihre Beute vom Sitzplatz aus in der Luft oder am Boden erhaschen.

 

Meist gelingen so zwei Bruten im Jahr, bevor die Vögel uns im Oktober wieder in ihre Winterquartiere im Mittelmeerraum oder Nordafrika verlassen.

 

 

 

Wer den Hausrotschwanz weiterhin in seiner Umgebung begrüßen möchte, kann ihn durch Anbringung einer Halbhöhle als Nisthilfe unterstützen. Sie sollte wettergeschützt, Katzen oder Mardern möglichst unzugänglich, unterm Dachvorsprung, in einem offenen Schuppen oder Unterstellplatz sowie sonstigen Überdachungen angebracht werden. Kommt dann noch ein reich strukturierter Garten, der zahlreichen Insekten Heimat bietet, dazu, stellt sich vielleicht bald ein Brutpaar ein. Denn Jungvögel, die erstmalig zur Brut schreiten, müssen sich ein neues Revier suchen, da Altvögel ihren angestammten Brutplatz gerne wieder aufsuchen und vehement verteidigen.

 

 

 

In den Nehrener Streuobstgebieten lässt sich noch ein seltenerer Verwandter des Hausrotschwanzes beobachten. Der Gartenrotschwanz kehrt im April zu uns zurück und das farbenprächtigere Männchen zeigt sich dann auf hohen Bäumen singend im Kirschenfeld und den Hebsäckern. Er bevorzugt als Höhlenbrüter alte Obstbäume mit Astlöchern oder verlassenen Höhlen von Spechten.

 

 

 

Werner Dürr